Am 14. Juli 1889, zum 100. Jahrestag des Sturms auf die Bastille, fassten die Delegierten der II. Internationale in Paris den Beschluß, den 1. Mai als "Tag der internationalen Kundgebung" anzunehmen.
Die Vorgeschichte lag in den USA, als die amerikanischen Gewerkschaften erstmals die Forderung nach der Einführung des Acht-Stunden-Tages erhoben. Am 1. Mai 1886 führten sie einen mehrtägigen Generalstreik für ihre Forderung. Die Bewegung war nicht auf die USA begrenzt, im selben Jahr forderten auch die französischen Gewerkschaften die Einführung des Acht-Stunden-Tages.
Am 1. Mai 1890 beteiligten sich in Deutschland, trotz drohender Sanktionen, etwa 100.000 Arbeiterinnen und Arbeiter an Streiks und Demonstrationen. Die regionalen Schwerpunkte lagen in Berlin, Dresden und Hamburg. Aus der Erfahrung der gemeinsamen Aktion gründeten die Gewerkschaftsführer einen Dachverband, den Deutschen Gewerkschaftsbund.
Am 2. Mai 1933 wurden die Gewerkschaftshäuser von den Nationalsozialisten besetzt, die Gewerkschaften zerschlagen und zahlreiche Funktionäre verhaftet, interniert und getötet.
1945 konnten an einigen Orten die ersten freien Maifeiern seit 13 Jahren stattfinden, organisiert von überlebenden Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschaftern. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), 1949 gegründet, beschließt seitdem die Maiaufrufe und -parolen. Seit 1951 finden an diesem Tag politische Kundgebungen mit kulturellen Veranstaltungen statt.
Hier zur Übersicht der Maiplakate und und Slogans seit 1950
Literaturauswahl zur Geschichte des 1. Mai
• Udo Achten, Wenn ihr nur einig seid: Texte, Bilder und Lieder zum 1. Mai, Köln 1990.
• Udo Achten/ Matthias Reichelt/ Reinhard Schulz, Mein Vaterland ist international. Internationale Illustrierte Geschichte des 1. Mai 1886 bis heute, Oberhausen 1986.
• Horst Dieter Braun/ Claudia Reinhold/ Hanns-A. Schwarz (Hg.), Vergangene Zukunft. Mutationen eines Feiertags, Berlin 1991.
• Dieter Fricke, Kleine Geschichte des Ersten Mai. Die Maifeier in der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung, Frankfurt/M. 1980.
• Inge Marßolek (Hg.), 100 Jahre Zukunft. Zur Geschichte des 1. Mai, Frankfurt/M./Wien 1990.
• Dieter Schuster, Zur Geschichte des 1. Mai in Deutschland, Düsseldorf 1991.