Mehr als 70 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten im Dienstleistungssektor, z.B. an Krankenhäusern, in Kindergärten und Schulen und bei der Bereitschaftspolizei. Häufig aber fehlt es genau dort an Geld.
In den vergangenen 6 Jahren wurden z.B. mehr als 1000 Stellen bei der hessischen Polizei gestrichen. In Kindergärten betreut eine Erzieherin oft bis zu 25 Kinder. Notwendige Angebote wie Musik- und Sprachunterricht müssen von den Eltern zusätzlich bezahlt werden. An Berufs- und anderen Schulen herrscht Lehrermangel. Nachwuchskräfte für die anstrengende pädagogische Arbeit zu finden ist inzwischen sehr schwierig geworden, klagen Schulleiter. Notstand auch an vielen Krankenhäusern. Seit der Privatisierung des Uniklinikums Marburg und Gießen müssen dort immer weniger Pflegekräfte immer mehr Patienten versorgen, Überstunden werden oft nicht bezahlt.
Aber Gesundheit und Pflege, Bildung und Erziehung sowie Sicherheit sind gesellschaftliche Aufgaben. "Im Vergleich zu den skandinavischen Ländern besteht in Deutschland bei Gesundheit und Sozialem, Erziehung und Bildung eine beträchtliche Dienstleistungslücke", kritisiert der Vorsitzende des DGB Hessen-Thüringen, Stefan Körzell, "deshalb setzt sich der Deutsche Gewerkschaftsbund dafür ein, dass diese Bereiche nach skandinavischem Vorbild weiterhin mit ausreichend öffentlichen Mitteln ausgestattet werden".
Wie das geschehen kann, hat der DGB in seinem Eckpunkte-Papier "Für eine zukunftsfähige Dienstleistungspolitik in Hessen" beschrieben.
Vor Ort informierte sich DGB-Bezirksvorsitzender Stefan Körzell bei der Bereitschaftspolizei in Lich, bei den Kaufmännischen Schulen in Marburg, der Kindertagesstätte "Auf der Weide" in Marburg und im Uniklinikum Marburg und Gießen.
Der DGB Hessen und seine Mitgliedsgewerkschaften haben ein gemeinsames Papier erarbeitet, das Eckpunkte für eine zukunftsfähige Industriepolitik in Hessen benennt. Der hessische DGB-Vorsitzende Stefan Körzell sagte: "Damit stoßen die hessischen Gewerkschaften eine Debatte an, wie Industriepolitik ausgestaltet sein muss, um dazu beitragen zu können, vorhandene Arbeitsplätze zu sichern, neue zu schaffen und die hessische Industrie zu stärken."