DGB / Jasmin Romfeld
Ein Thema des Besuches war die Ausbildungssituation bei der Feuerwehr. In den Jahren 2001-2011 gab es keine Neueinstellungen. Das hatte zur Folge, dass rund 15.000 Überstunden bei den Kolleginnen und Kollegen aufgelaufen waren. Diese werden nun wieder abgebaut, da insgesamt elf Neueinstellungen (8 in Ausbildung und 3 fertige Brandmeister) erfolgt sind. Aktuell sind rund 100 Personen im Einsatzdienst, dazu kommen 22 Personen in der Leistelle und 15 im Tagdienst. Dennoch ist die Belastung bei zum Teil 12-Stunden-Schichten und vielen Nachtschichten in Folge relativ hoch. Hinzu kommen weitgehende Aufgaben, bei denen die die Kollegen eingebunden sind. So führt die Geraer Feuerwehr Grundlehrgänge für die Berufsfeuerwehren in ganz Thüringen durch. Außerdem sind viele Kollegen der Feuerwehr Spezialkräfte (Taucher, Höhenretter usw.), die, wenn sie Einsätze oder Trainings haben, im normalen Einsatz fehlen. Es wird mehr Nachwuchs gebraucht, was sich durch den demografischen Wandel als schwierig erweist. „Viele junge Menschen verlassen die Gegend. Sie orientieren sich in andere Regionen, suchen nach anderen Möglichkeiten, haben andere Interessen. Das ist einerseits verständlich, wenn ihnen die Anreize fehlen, in der Gegend zu bleiben. Andererseits bedeutet das aber auch, dass uns der Nachwuchs abhandenkommt,“ so Weise.
Ein anderes Thema, das an dem Abend besprochen wurde, ist die sogenannte Beihilfeverordnung. Hier war im Juli letzten Jahres massiv gekürzt worden. Zwar wurde der Eigenbehalt für die Arztrechnungen auf Druck des DGB nicht mehr erhoben, dafür sind die Zuzahlung für Medikamente und medizinische Maßnahmen geblieben. „Diese Zuzahlungen belasten die Kolleginnen und Kollegen, die sich selbst versichern müssen, sehr. Das kann so nicht bleiben,“ so Weise.
Stefan Körzell zeigte sich sehr beeindruckt von dem Besuch. „Es ist einfach toll, was die Kolleginnen und Kollegen im Einsatz für die Menschen leisten. Was sie zu leisten im Stande sind, haben sie nicht zu Letzt während des Hochwassers im Juni gezeigt. Daher ist es eine Frechheit, die Besoldungsanpassung für die Kolleginnen und Kollegen zum politischen Spielball zu machen. Die Landesregierung muss endlich dafür Sorge tragen, dass die Tarifabschlüsse für Angestellte zeit- und inhaltsgleich auf die Besoldung der Beamtinnen und Beamte übertragen werden. Die Zeitverzögerung von zehn Monaten in diesem Jahr und acht Monaten im nächsten Jahr ist eine faktische Besoldungskürzung, die für die Kolleginnen und Kollegen zum Teil um die 1500 Euro ausmachen.“ Der Dienst für die Kollegen im Einsatz ging trotz des Besuchs natürlich weiter. An diesem Abend sind sie dreimal aus gerückt.
DGB / Jasmin Romfeld