Die Betriebsräte und die Gewerkschaften hatten im Frühjahr das Aktionsjahr 2013 ausgerufen und bundesweit an nahezu allen Standorten Unterschriften gegen das Sparprogramm gesammelt.
„Die schwierige Lage im Bereich der Erneuerbaren Energien erfordert einen langen Atem und vorausschauendes Handeln. Der Umbau eines Weltkonzerns wie Siemens ist nicht über Nacht zu realisieren. Strukturentscheidungen für die kurzfristige Realisierung von Profiten mögen aus betriebswirtschaftlicher Sicht vielleicht rational erscheinen. Sie gehen aber zulasten der Beschäftigten. Gerade ein Global Player wie Siemens verfügt mit den jüngsten Geschäftsergebnissen noch immer über die Kraft, den Umbau zu vollziehen. Dabei müssen die Beschäftigten mitgenommen werden und Neuinvestitionen werden nicht ausbleiben. Siemens läuft Gefahr sich langfristig selbst das Wasser am Energiewende-Markt abzugraben, “ so Körzell.
„Auch wenn etwaige veränderte Linien des neuen Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser in Erfurt noch nicht spürbar sind, so haben die Beschäftigten die berechtigte Hoffnung, dass nun mit dem verkürzten Sparprogramm und dem überhöhten Margendruck Schluss ist. Peter Löscher, Kaesers Vorgänger, wurde aufgrund strategischer Fehlentscheidungen zum Rückzug gezwungen. Ein Weiter so werden, die Beschäftigten nicht akzeptieren. Die Forderung der IG Metall nach einem Kurswechsel, bei dem der Mensch und nicht nur die Marge im Mittelpunkt steht, ist daher völlig berechtigt,“ so Körzell in seinem Fazit zu den Gesprächen mit dem Betriebsrat und den Kolleginnen und Kollegen aus der Produktion.
Hintergrund:
Unter der Überschrift „Siemens 2020“ haben die Interessenvertretungen ein Zukunftskonzept im Dialog mit den Beschäftigten entwickelt, dass den Nachhaltigkeitsanspruch des Unternehmens in seinen Facetten widerspiegelt und Veränderungen als Chance für Alle begreift, ohne ihre Zukunft zu gefährden. Siemens ist kein Sanierungsfall. Umwelt, Soziales und Wirtschaft – die Einhaltung dieses Dreiklangs kann Siemens in die Zukunft führen. Mit hochqualifizierten Beschäftigten, die sich engagieren und weiterbilden, mit einem langen Atem am Markt der Zukunft – den Erneuerbaren Energien. Die Politik ist dabei gefordert, den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzutreiben und Forschung und Entwicklung zu fördern. Siemens hatte das Kosteneffizienzprogramm „Siemens 2014“ vorgelegt, dem IG Metall und der Siemens-Gesamtbetriebsrat „Siemens 2020“ entgegensetzen. Die Strategie des Vorstands sah vor, im laufenden Geschäftsjahr 6 Milliarden Euro einzusparen, an jedem Standort eine Marge von mindestens 12 Prozent zu erzielen und alle Standorte zu verkaufen, die mit ihren Produkten keine marktbeherrschende Position einnehmen.