DGB / Jasmin Romfeld
Der Tag begann mit einer Führung durch die Produktionsstraße, angefangen von der Wiederaufbereitung von Altpapier bis zum Verpackungsvorgang des Hygienepapiers in Form von Toilettenpapier, Küchenkrepp und Einweghandtüchern, die europaweit vertrieben werden.
Ebenfalls dabei war Andreas Schmidt von der IG BCE, der die demnächst anstehenden Verhandlungen über den Übergang vom Haus- zum Flächentarifvertrag Ost ab 2014 führen wird. Im Oktober findet die erste Verhandlungsrunde statt. Es geht um 18,2 Prozent sowie um die Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 38 Stunden. „Wer einmal durch so ein Werk gehen konnte und weiß, wie so ein Alltagsgegenstand wie Küchenkrepp hergestellt wird, wird sich beim nächsten Mal daran erinnern, wenn er es benutzt. Die Kolleginnen und Kollegen machen einen harten Job. Ich wünsche ihnen viel Erfolg in den Verhandlungen um den Einstieg in den Flächentarifvertrag.“
Körzell war bereits im vergangenen Jahr in Wernshausen bei den Kolleginnen und Kollegen der Logistik gewesen, um sich bei ihnen und der Geschäftsleitung über die Arbeitsbedingungen des neu gegründeten Betriebsrates zu informieren. Im Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen und der Geschäftsführung in der Logistik machte Körzell deutlich, dass Betriebsratsarbeit durch das Betriebsverfassungsgesetz gedeckt ist. „Betriebsratsarbeit muss zur Kultur im Unternehmen werden. Das braucht seine Zeit und fußt auf gegenseitiger Wertschätzung. Betriebsräte sind kein Hindernis, sondern setzten sich für die Belange und Interessen der Beschäftigten ein.
Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass die Attraktivität eines Arbeitsplatzes davon abhängt, ob die Beschäftigteninteressen eine Rolle spielen oder nicht. Die jungen Menschen verlassen Thüringen, weil sie woanders bessere Arbeitsbedingungen erwarten, Fachkräfte sind lange Zeit einfach nicht ausgebildet worden. Wenn dann die Beschäftigteninteressen unter keinem guten Stern stehen, dann ist es nicht verwunderlich, wenn Bewerberinnen und Bewerber ausbleiben. Arbeitgeber tun sich am Ende immer selbst einen Gefallen, wenn sie die Belange ihrer Beschäftigten ernst nehmen.“
DGB / Jasmin Romfeld