DGB Hessen-Thüringen / Jasmin Romfeld
„Jugend und Beruf“ hat das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Berufsberatung, Jugendhilfe und Grundsicherung im Bereich der unter 25jährigen zu verbessern, die ohne Berufsausbildung sind. Sie sollen dabei unterstützt werden, eine Ausbildung zu beginnen. Das Bündnis gibt es bundesweit an 20 Standorten und wird vor Ort von den Kommunen, Agenturen für Arbeit und Jobcentren getragen.
Vertreterinnen und Vertreter der Träger vor Ort erläuterten ihre Arbeit, die Hilfestellungen bei der beruflichen Orientierung und den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben geben soll. Dabei wurden auch die Initiativen vorgestellt, die sich um Unterstützung und Hilfestellung bei sozialen sowie persönlichen Problemen drehen, die pädagogische Anleitung für die Freizeitgestaltung geben oder der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen dienen sollen.
Stefan Körzell betonte in der Diskussion, wie wichtig eine zweite Chance für diejenigen ist, die nicht gleich nach der Schule den Anschluss zur Ausbildung finden: „Die überwiegende Mehrzahl der jungen Menschen, die die Schule beendet haben, will eine Ausbildung machen. Sie wollen zeigen, was sie können und sie wollen Anerkennung dafür – zu Recht. Initiativen und Projekte wie das Aktionsbündnis Jugend und Beruf sind oftmals die letzte Möglichkeit, denjenigen mit individueller oder sozialer Benachteiligung die Tür zum Arbeitsmarkt zu öffnen. Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel stärkt eine berufliche Perspektive vor Ort die Verankerung der jungen Menschen in der Region. Umgekehrt sind potentielle Arbeitgeber in der Pflicht: Sie müssen ihre Zurückhaltung, auszubilden, endlich aufgeben. Der vielfach beklagte Fachkräftemangel ist nämlich hausgemacht. Wer nicht ausbildet, darf sich anschließend nicht beschweren, wenn er nicht einstellen kann.“
Sandro Witt verwies auf das Problem der Ausbildungsfähigkeit. „Nicht alle Arbeitgeber, die Ausbildungsstellen melden, sind auch in der Lage, auszubilden. Momentan stehen 3.900 Ausbildungssuchenden 5.400 gemeldete Stellen gegenüber. Aber was hilft es, wenn davon nur 300 tatsächlich eine regelgerechte Ausbildung durchführen können. Es verwundert nicht, dass Azubis abbrechen, weil sie zu Hilfsarbeiten eingesetzt werden, von denen keine Perspektive ausgeht.“
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass die Förderung von Projekten perspektivisch in eine Regelförderung übergehen müsse. Es gibt zahlreiche und unterschiedlichen Hilfs- und Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, deren Problem die Kurzfristigkeit der Finanzierung ist. Stefan Körzell hat Zweifel daran, dass das der Zielsetzung der Projekte in die Hände spielt. „Nur weil es viele Projekte gibt, heißt das nicht, dass damit allen geholfen ist. Alleine in Thüringen sind es momentan 900. Wenn Projekte auslaufen und die Förderung nicht fortgesetzt wird, werden die jungen Menschen alleine gelassen und positive Entwicklungen gefährdet. Es macht keinen Sinn, das Geld ständig umzuschichten. Wir brauchen vielmehr eine langfristig angelegte Regelförderung, die für die jungen Menschen Kontinuität und Verlässlichkeit bedeuten. Eine Regelförderung ermöglicht es auch den Trägern, langfristig zu planen.“