In Jena leben rund 25000 Studierende. Das macht etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung der Stadt. Wo viele Studierende leben, gibt es auch viele Bars, Kneipen und Cafés. In denen wiederum viele Studierende sich ein Zubrot verdienen: als Kellner_in, in der Küche oder am Tresen. Doch wie lukrativ sind solche Jobs in der Gastro? Welche Arbeitsbedingungen sind hier üblich?
Das Hochschulinformationsbüro (HIB) Thüringen gab am 27.11.13 allen Studierenden die Möglichkeit sich Tipps und Informationen zum Thema Jobben in der Gastro zu holen. Jens Löbel, Gewerkschaftssekretär der NGG (Gewerkschaft für Nahrung, Genuss und Gaststätten), klärte über grundlegende Rechte und typische Probleme in diesem Feld auf.
So liege in Thüringen die Spannbreite des Stundenlohns für Jobber_innen im Gastgewerbe zwischen 4€ und 7,50€. Selbst der höchste Satz kommt nicht einmal die gewerkschaftlich geforderten 8,50€ Mindestlohn heran! Wieviele Stunden bei solch einem Verdienst gearbeitet werden müssen, um über die Runden zu kommen, kann man sich leicht vorstellen. Von Tariflöhnen kann man in den meisten Fällen nur träumen. In ganz Thüringen sind lediglich 4% der Betriebe in der Gastwirtschaft tarifgebunden.
Nicht selten kommt es auch vor, dass zunächst Probearbeit verlangt wird – und das auch teilweise unentgeltlich. Das sei nicht rechtens und jede_r hat das Recht, das Geld einzufordern. „Generell“, so Jens Löbel, „ist es das A und O einen Arbeitsvertrag schriftlich vorliegen zu haben. Im Streitfall ist nämlich die Arbeitnehmerseite in der Beweispflicht. Da ist es wichtig die Konditionen schwarz auf weiß zu haben.“ Dies ist auch für die Geltendmachung von Urlaub oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall vorteilhaft. Denn das Recht auf beides gilt auch für Jobber_innen.
Stimmt am Ende des Dienstes die Kasse nicht, kommt es vor, dass der Betrag vom Lohn abgezogen wird. Auch das ist nicht rechtens. Egal ob Trinkgeld oder Verdienst: hier darf nichts abgezogen werden. Dasselbe gilt auch, wenn im stressigen Fall mal ein Teller oder Glas zu Bruch geht.
Im Übrigen sind Pausen auch beim Kellnern oder in der Küche wichtig. Ein Kaffee am Tresen, von dem man aufspringt sobald ein Gast sich nähert, zählt nicht darunter. Die Liste an Knackpunkten ist noch länger: Ruhezeiten zwischen den Schichten, tägliche Höchstarbeitszeit, Arbeit auf Abruf, Dienstbekleidung oder Arbeiten in Raucherkneipen. Viele Fragen wurden gestellt und geklärt.
HIB Thüringen