Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 080 - 02.11.2023

Unbesetzte Ausbildungsplätze in Thüringen: Förderrichtlinie für Azubi-Wohnen auf den Weg bringen!

Michael Rudolph, Bezirksvorsitzender des DGB Hessen-Thüringen, sagte mit Blick auf die begonnen Nachvermittlung am Thüringer Ausbildungsmarkt: „Zu Beginn des diesjährigen Ausbildungsjahres gab es in Thüringen für 1.203 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine passende Alternative. Gleichzeitig bleiben 4.539 Ausbildungsplätze unbesetzt. Die Unternehmen dürfen nicht länger eine Bestenauslese vornehmen. Gerade Schulabgänger*innen mit Hauptschulabschlüssen sind massiv benachteiligt und bekommen seltener einen Ausbildungsplatz. Dabei wird jede/r Jugendliche gebraucht.“*

Auch nach einem Monat Nachvermittlung am Ausbildungsmarkt stehen noch immer 340 Ausbildungssuchende 1640 betrieblichen Ausbildungsplätzen gegenüber.** „Für viele scheint das Perfect Match trotz vieler Berufsausbildungsstellen nicht zu gelingen. Die sozialen Rahmenbedingungen für die Auszubildende müssen dringend verbessert werden. Azubi-Wohnheime nach dem Modell der Studierendenwohnheime sind eine sinnvolle Maßnahme, um die duale Ausbildung attraktiver zu machen“, so Rudolph.

Damit die dafür im Förderprogramm „Junges Wohnen“ vorgesehenen Gelder auch genutzt werden können, fordert der DGB-Hessen-Thüringen das Land dazu auf, schnellstmöglich eine Förderrichtlinie für Azubi-Wohnen auf den Weg zu bringen. So könne die Mobilität von jungen Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen erhöht werden, was eine Verbesserung des regionalen Matchings auf dem Thüringer Ausbildungsmarkt bewirken könne. Zudem könne die Mobilität junger Menschen etwa durch ein vergünstigtes  eutschlandticket/ein Thüringer Azubiticket gefördert werden.

Als weitere Maßnahmen, um die Attraktivität der dualen Ausbildung zu verbessern, fordert der DGB Hessen-Thüringen Jugendberufsagenturen auszubauen. Rudolph: „Junge Menschen müssen bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz stärker begleitet und unterstützt werden. Dafür ist ein flächendeckender Ausbau der Jugendberufsagenturen als erste Anlaufstelle für Ausbildungsplatzsuchende sinnvoll, da diese das Nebeneinander von Arbeitsagentur, Jobcenter und Jugendamt durch ein abgestimmtes Angebot ersetzen. Jungen Menschen können so von einer Anlaufstelle beraten und unterstützt werden. Jugendberufsagenturen sind ein wichtiger Baustein der Stärkung der Berufsorientierung und deren Verankerung an allen Schulformen.“

Laut dem bundesweiten Ausbildungsreport 2022 der DGB-Jugend gaben 72,2 Prozent der Befragten an, dass ihnen an der Schule kaum bei der Berufswahl geholfen wurde. Nicht einmal 29 Prozent der Befragten hatten die Berufsberatung der Agentur für Arbeit genutzt und 40,5 Prozent dieser hatte die Beratung eigener Angabe nach „weniger“ oder „gar nicht“ geholfen hat.***

* Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Der Ausbildungsmarkt, August 2023
** Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Der Ausbildungsmarkt, Oktober 2023
*** Ausbildungsreport 2022


Nach oben

Kontakt

So er­rei­chen Sie uns
Logo DGB
dgb / ske
DGB Hessen-Thüringen Abteilung Öffentlichkeitsarbeit Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77 60329 Frankfurt Telefon 069-273005-52 oder -31 Telefax 069-273005-55
weiterlesen …