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Den Startschuss der Initiative gab am 30. Januar eine Demonstration mit anschließender Kundgebung im Herzen Darmstadts. An diesem Mittwoch, dem 80. Jahrestag der Machtübergabe an die Nationalsozialisten, unterstützten rund zweihundert Demonstranten den Protestzug und die daran angeschlossenen Veranstaltungen vor dem DGB-Haus und dem einstigen Gestapo-Gefängnis in der Riedeselstraße 64.
Als Veranstalter hatte das Bündnis gegen rechts, darunter die DGB-Jugend Südhessen, dazu aufgerufen ein deutliches Zeichen gegen die bestehende Benennung von Straßen und Plätzen nach ehemaligen Nazi-Größen oder deren Unterstützer_innen, zu setzen. Das aktuelle Darmstädter Beispiel bezieht sich auf den ehemaligen deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg. Eben jener war während seiner Amtszeit von 1924-1935 entscheidender Steigbügelhalter der Nazis und des deutschen Faschismus. In dieser Position hatte er als Staatsoberhaupt maßgeblich zur verfassungswidrigen Aushöhlung der demokratischen Ordnung beigetragen.
„Hindenburg kann und darf jedoch kein Vorbild für eine demokratische Gesellschaft sein!“ so DGB-Jugendbildungsreferent Sascha Schmidt. „Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger, wie auch alle politischen Verantwortlichen dieser Stadt auf, unserem Anliegen zu folgen und sich für eine Änderung des Straßennamens auszusprechen“.
Konkret schlägt das Bündnis eine Halit-Yozgat-Straße vor. Der 21-jährige Halit Yozgat war im Jahre 2006 in einem Internetcafé in der Kasseler Innenstadt durch gezielte Schüsse ermordet wurde. Yozgat war das neunte Opfer der Terrorzelle des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU). Um ein deutliches Zeichen zu setzen wurden die vorbereiteten Aufkleber gezückt und das Straßenschild vorm DGB Haus trug sodann den Namen Halit-Yozgat-Straße.
Um dieser öffentlichen Protestaktion auch Taten folgen zu lassen, wand man sich an die zuständigen Stellen. Am 18. Februar wurde eine gemeinsame Aufforderung aller Unterstützer_innen an den Magistrat der Stadt Darmstadt, den Oberbürgermeister Jochen Partsch, an alle Fraktionen in der Darmstädter Stadtverordnetenversammlung und an die Vorsitzenden der Parteien in Darmstadt verschickt.