An der DGB-Tagung Verteilung, Demokratie und Sozialstaat haben am Samstag den 24. September rund 100 Personen teilgenommen. Nach den Auftakt-Referaten von Professor Michael Hartmann, Dr. Irene Becker und Professor Achim Truger, die einen breiten Überblick über die verteilungspolitische Lage in Deutschland vermittelten, wurden in Arbeitsgruppen vier wichtige verteilungspolitische Bereiche unter die Lupe genommen: Das Bildungswesen, das Rentensystem, der Bereich Gesundheit und Pflege sowie am Beispiel der hessischen Kommunen die Lage der der öffentlichen Haushalte.
Im abschließenden Vortrag erläuterte Dr. Oliver Nachtwey, dass sich die Möglichkeiten für eine Sicherung des sozialen Status oder gar eines gesellschaftlichen Aufstiegs in Deutschland für viele stark verschlechtert haben. Das daran anschließende Podium – Dr. Nachtwey, Jörg Köhlinger (Bezirksleiter IG Metall Mitte), Gabriele Kailing (DGB-Bezirksvorsitzende Hessen-Thüringen), Gerhard Abendschein (ver.di-Fachbereichsleiter Gemeinden) - und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung diskutierten über die Frage der gewerkschaftlichen Handlungsoptionen, um die sich öffnende Schere zwischen Arm und Reich wieder zu schließen.
Die Präsentationen der Referentinnen und Referenten können hier eingesehen bzw. runtergeladen werden.
Dr. Irene Becker: „Seit Jahrzehnten befinden wir uns in einem Prozess allmählich zunehmender Ungleichheit und Armut. Höchste Zeit, das zu beenden – an den momentanen ökonomischen Voraussetzungen würde es jedenfalls nicht scheitern.“
Prof. Achim Truger: „Eine viel gerechtere Einkommens- und Vermögensverteilung ist möglich. Aber sie erfordert ein umfassendes und weitreichendes Umsteuern in vielen Politikbereichen – von der Arbeitsmarkt- und Lohnpolitik, die Ordnungspolitik über die Sozial- und Steuerpolitik bis hin zur Wettbewerbspolitik.“
Dr. Oliver Nachtwey: „Aus unsere Gesellschaft ist eine Gesellschaft der Unsicherheit, des Abstiegs und der Polarisierung geworden“.