Heute haben das Pestel-Institut und die DGB-Jugend Hessen eine Studie zur Wohnungssituation von hessischen Auszubildenden und Studierenden vorgestellt.
Der Studie zufolge mussten im vergangenen Jahr rund ein Drittel der hessischen Auszubildenden zu ihrem Ausbildungsort in eine kreisfreie Stadt pendeln. Und für weniger als 7 Prozent der Studierenden stand ein Wohnheimplatz zur Verfügung. Auf der Grundlage einer Bevölkerungsprognose zeigt das Pestel-Institut davon abgeleitet den Handlungsbedarf des Landes auf, die Wohnheimangebote für Studierende wie auch Auszubildende auszubauen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die aktuelle Wohnungssituation zu einem wachsenden Hemmnis bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen und damit auch der Fachkräftegewinnung wird.
Matthias Günther, Vorstand des Pestel-Instituts, fasst zusammen: „Alleine in den letzten zwei Jahren ist die Zahl der Auszubildenden in Hessen stark zurückgegangen. Gleichzeitig sehen wir, dass es neben Studierenden auch immer mehr Auszubildende in die Stadt zieht. Per Saldo werden rund ein Drittel der Ausbildungsplätze in den kreisfreien Städten von Menschen besetzt, die nicht in der Stadt wohnen, also einpendeln müssen. Auch nähern sich die Durchschnittsalter der Studien- und Ausbildungsanfänger immer stärker an. Die Wohnbedürfnisse von Auszubildenden und Studierenden gleichen sich also immer mehr an. Neben der Ausweitung des Angebotes an Wohnheimplätzen für Studierende müssen dringend auch Angebote für Auszubildende geschaffen werden.“
Gregor Gallner, Bezirksjugendsekretär des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen, sagt: „Es ist erschreckend, dass immer mehr junge Menschen keinen Berufsabschluss haben. Die duale Ausbildung muss attraktiver werden. Azubis müssen die Möglichkeit haben, ein von den Eltern unabhängiges Leben zu führen. Daher muss dringend mehr bezahlbarer Wohnraum für Azubis geschaffen werden. Analog zu Studierendenwerken für Studierende braucht es Auszubildendenwerke für Azubis. Die Landesregierung sollte das Thema Azubiwohnen dringend ernst nehmen, schon jetzt finden viele Betriebe keine Auszubildenden mehr."